Seit Beginn der Registrierungen in Bensberg im
Jahre 1955 wurden über 2000 Erdbeben in den nördlichen
Rheinlanden und angrenzenden Gebieten registriert und
lokalisiert (siehe Karte 1). Die Spanne reicht von Mikrobeben
mit Magnituden unter 2 bis zum stärksten Ereignis, dem Roermond
Beben am 13.4.1992 mit Magnitude 5.9. Aus älteren
Registrierungen anderer Stationen und aus historischen Quellen
(Zeitungen, Kirchenarchive usw.) ist auch einiges über die
Erdbebenaktivität der Rheinlande vor dem Beginn der
Aufzeichnung in Bensberg bekannt. Alleine im Bereich der
Niederrheinischen Bucht kennt man über 20 Beben, die Schäden
verursacht haben (siehe Karte 2). Eines der Stärksten davon ereignete sich 1756 bei
Düren.
In der Nähe des belgischen Ortes
Breé (40 km nordwestlich von Aachen) fanden
belgische Geowissenschaftler im Gelände die
Spuren eines Bebens, das sich um das Jahr 800
ereignet hat und möglicherweise die Magnitude
6.4 erreichte.
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Karte 1, Erdbeben seit 1950 |
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Karte 2, Schadenbeben im nördlichen Rheinland |
Warum bebt die Erde im
Rheinland?
In Mitteleuropa gibt es keine Grenzen
zwischen Lithosphärenplatten wie zum Beispiel in den
Erdbebengebieten Kaliforniens oder Japans.
Warum also bebt hier trotzdem die Erde ? Die
afrikanische Platte bewegt sich nach Norden und drückt
dabei Italien gegen die europäische Platte. Hierdurch
entstanden die Alpen, und es ergeben sicht in
Mitteleuropa Druck- und Zugspannungen (Pfeile) in der
Erdkruste. Übersteigen diese Spannungen die Festigkeit
der Gesteine im Untergrund, so kommt es zum Bruch der
Gesteine.
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(nach Ahorner)
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Bei diesen Bruchvorgängen wird ein Teil der
aufgestauten Energie in Form von seismischen Wellen freigesetzt,
die bei ausreichender Größe des Bruchs an der Erdoberfläche
zu spürbaren Erschütterungen oder gar zu Gebäudeschäden
führen.
Angetrieben durch die Spannungen senkt sich die
Niederrheinische Bucht. Die festen Gesteine, die das Rheinische
Schiefergebirge bilden, liegen im Mittelteil der Bucht in etwa
1000 Metern Tiefe. Darauf haben sich in Jahrmillionen Sedimente
abgelagert. Diese sind durchzogen von tektonischen Störungen,
an denen bis zum heutigen Tage langsame Verschiebungen, aber
auch Erdbeben stattfinden.
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