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Universität zu Köln  

  Erdbebenstation Bensberg
 
















Web-basiertes Erdbeben Alarmsystem

Grenzüberschreitende Auswertung in Belgien und Deutschland

Die Mithilfe der Öffentlichkeit ist gefragt

Seit den Anfängen der modernen Erdbebenforschung werden nach spürbaren Erdbeben Erhebungen durchgeführt in denen flächendeckend ermittelt wird, wie das Beben von Einzelnen wahrgenommen wurde und welche Gebäudeschäden möglicherweise aufgetreten sind. Der Zweig der Seismologie, der sich mit dieser Thematik beschäftigt wird als Makroseismik bezeichnet.

Mit der immer weiter wachsenden Internetabdeckung hat die vor Jahren von manchen todgesagte Makroseismik eine völlig neue Dimension erhalten. Während früher Ergebnisse einer makroseismischen Erhebung oft erst Wochen oder Monate nach dem Beben in wissenschaftlichen Artikeln publiziert wurden, eröffnet die Abfrage über das Internet völlig neue Möglichkeiten. Karten der Verteilung der Erschütterungsstärke können binnen Minuten nach dem Beben veröffentlicht werden. Der schnelle Überblick der Erschütterungen und möglicher Schäden ist für Katastrophenschutz und Hilfsdienste, aber auch für die Medien und damit die Öffentlichkeit eine wichtigere praktisch wertvollere Information als z.B. die Zahlenwerte der Richterskala oder berechnete Herdkoordinaten.

Im Rahmen einer seit vielen Jahren bestehenden engen Kooperation der Erdbebenstation Bensberg (BNS) der Universität zu Köln und des Königlich Belgischen Observatoriums (ORB/KSB) in Brüssel ist nun das erste grenzüberschreitende makroseismische Alarmsystem in Europa eingerichtet worden. Das ORB/KSB hat das System maßgeblich entwickelt und in Belgien seit einigen Jahren erfolgreich getestet und eingesetzt. Die Akzeptanz ist dort großartig. Selbst bei schwachen Beben mit der Stärke 3 auf der Richterskala füllen um die 1500 Internetnutzer den interaktiven Fragebogen aus. Wenige Minuten nach dem Erdbeben werden die dann laufend aktualisierten Karten der Intensität im Internet veröffentlicht.

Kam es bisher an Landesgrenzen of zu Unterschieden in den Intensitätskarten, sei es wegen abweichender Fragebögen oder unterschiedlicher Auswerteverfahren, so gewährleistet die Kooperation von ORB/KSB und BNS nun eine einheitliche Bearbeitung. Die Erdbebenwellen kennen keine Nationalgrenzen oder Zuständigkeitsbereiche. Zudem wurden durch die Kooperation Parallelentwicklungen vermieden und dadurch immense Mittel gespart.

Datenschutz ist gewährleistet. Es brauchen keine persönlichen Angaben im Fragebogen gemacht zu werden, unabdingbar ist nur die Angabe der Postleitzahl des Ortes an dem das Beben gespürt wurde um die Daten räumlich zuordnen zu können.

Je größer die Rückkopplung aus der Bevölkerung, desto aussagefähiger werden die Karten und die statistischen Analysen. Nach und nach werden auch die Daten zurückliegender Erdbeben in das System gegeben. Zusammen mit künftigen Beben entsteht so eine Datenbasis zur Verbesserung der Erdbebenvorsorge unserer Region.

Der Erfolg des Systems hängt von der Beteiligung der Bevölkerung ab. Alle Internetnutzer und Nutzerinnen sind herzlich eingeladen bei spürbaren Erderschütterungen, auch bei bergbaulichen Erdstößen, den Fragebogen auszufüllen



Beispiel einer makroseismischen Karte eines Bebens der Stärke 3.2 auf der Richterskala. Das Zentrum lag südöstlich von Brüssel, es gingen 1500 Meldungen ein. Je größer die einzelnen Symbole sind, um so mehr Einzelmeldungen haben den farblich angezeigten Intensitätswert bestimmt.(Quelle ORB).

 

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